Falland Vörandi 1. Erwachen 2. Wölwas Runen 3. Feuergott 4. Dämmerung 5. Nannas Klage 6. Hringhorns Flammen 7. Meerfahrt 8. Asgards Trauer 9. Wotans Weisung 10. Hermodes' Aufbruch 11. Sleipnirs Blick 12. Helritt 13. Falland Vörandi 14. In Helheim 15. Flug der Raben 16. Auf Suche 17. Der Asen Flehn 18. Thökk - Lokis List 19. Der letzte Schein 20. Abschied |
Erwachen Einst grimmig Sturm singt seine Klage Kaltblaues Eis ein Tränenmeer Und Lebenshauch des sanften Strahls zartflammend nun die Lüfte wärmt Helles Licht flamme weit - Dass da bricht die Dunkelheit Wölwas Runen Die Fesseln sind zerteilt Die die rauen Mächte aller Kälte geeint Errungen der Sieg über Dunkelheit Da Sonne und Frühling nun wieder vereint So sollt’ der Gott des Lichts thronen Über aller Schöpfungs Reih’n Grausen Öden Leben hauchen Dass Werden und Bewegung greift Nach allem was in Taubheit hauste Heilige Runen vom Weltgeist geschrieben Die lang schon verloren im Weltengrund liegen Doch nie vergessen - trotz Ewigkeiten Nicht alles in Nachtwelts Gründe eilte Denn all das was zum Lichte drang Gab Eid und schuf das Band Das was noch blieb als Feind des Lichts Niemals diese Urkraft bricht Lichtbringend Strahl der Sphären wärmt Den Lebenstraum erhellt und mehrt Goldschimmernd Flut in Tiefen treibt Aus Weltalls Weit’ für alle Zeit Und sind auch Sonne und Tag vereint Nicht alles ist wahr was wahr erscheint Denn trachtet schon nach lichtem Schein Arglist - nur dem Schmerz geweiht Leidbringend der Welten Zeit Feuergott (Loki) Ich bin Vater unheilsinnender Saat Ich nehm’ euch das Licht und leg’ es in eisiges Grab Gleich dem Feuer bin ich diese Macht Die als Wind weht, die Glut entflammt und über Lande trägt Ich bin euch wertvoll - Ich bin vernichtend Ich zerstöre und ich schaff’ Flammende Liebe und brennender Hass Ich bin der Kummer, der an euch nagt Ich bin die Sorge, die euch frisst Der Geiz der euch kaum atmen lässt Ich bin die Gier - das unerbittlich Leid Ich blende euch - Ja ich bin auch der Neid Und trotz allem Zweifel nehmt ihr doch So ihr doch wisst… Ich bin das Gift im Wort So schön, so hässlich – Ich bin die List Kaltes Eis, das sich über Gefühle zieht Ich bin des Unheils mächtiger Schmied Ich bin das Schwert das eure Zunge teilt Ich bin die Finsternis die in euch weilt Ich bin Vater unheilsinnender Saat Ich nehm’ euch das Licht – leg es in eisiges Grab Kaltes Eis, das sich über Gefühle zieht Ich bin des Unheils mächtiger Schmied Dämmerung Prolog: (Loki) Ein Wurf, ein Schlag vermag es nicht zu verletzen dieses Licht So suche ich wo’s dunkel ist In böser Hand gar unscheinbar wird’s zu dem was tödlich trifft… …Und wandle ich doch mit geschärften Sinnen So sagt mir Göttin, woran es liegt dass nichts von allem weit und breit den edlen Balder besiegt Freya: Von allem, was je geschaffen nahm ich einst den Eid Doch eines, das war mir unscheinbar: Ein junger Mistelzweig Loki: Das ist es was ich lange gesucht Nun will ich dich schneiden zu einem Ger Durch meine List und des Blinden Hand Treibst du sicher in Balders Herz Loki (zu Hödur): Warum nimmst du nicht Teil am fröhlichen Spiel? Versagst Balder die Ehr’, nur weil du nicht siehst? Komm, wirf nur, ich weis’ dir das Ziel So ist sie gebrochen, die stärkste der Säulen Den Sommer leg ich in eisiges Grab Fenrir, deine Fesseln werden bald reissen Fühl es die Dämmerung ist nah Nannas Klage Oh Balder, dein Blut Langsam erlischt die Sonnenglut Des Lichtes Glanz vergeht da dein Herz nun zerbrochen und meines schmerzt wenn es schlägt Oh Götter, zündet an Umrankt von Blumen aus Glut Gebettet in stürmendem Wind Schäumende Berge von tosender Flut Wo kältende Nebel wallen fahren wir hin Hringhorns Flammen Meerfahrt Nun war der Toten Schiff gerüstet Bald geführt von den Töchtern Rans In lichtlose, kalte Tiefen hinab In die Gewölbe unheilsinnender Saat Das Segel gestreift vom klagenden Wind Am Horizont Hringhorn verglüht Und von lodernden Blumen umringt Versinkendes Schiff im Nebel von Süd… Asgards Trauer Mittsommers Gang - todwundes Herz Im Trauerlied aller Winde Chor Wolkenverhangen - der Himmel voll Schmerz Tränenwunder Blick als das Licht sich verlor Wotans Weisung Des Schicksals Lauf in der Schwestern Händen Und doch können sie Selbes nicht wenden So muss es einer wagen von uns Und den Weg zum Abgrunde geh’n Um den lichten Sohn zu lösen aus den Tiefen von Nifelhel Hermodes' Aufbruch Nach Eljud, Hels finst’ren Palast Will ich um den Bruder zu hol’n So mach ich mich auf zum schaurigen Ritt Über Falland Vörandi – Jenseits des Lichts Sleipnirs Blick Wo den Wegen das Licht verglommen Zu eisigen Klippen und Felsenriff Zu fremden Welten wandt sich das Ross Dorthin wo die Schatten droh’n Und Kälte, Elend und Tod Und ein einsam vergessenes Grab Bereit zum Sprung in gähnende Nacht Helritt Und so reite ich davon Durch dichte Wolken und mächtigen Sturm Begleitet von Blitz und Donnergroll Donars vertrautem Zeichen und Ton Tiefer und tiefer hinab in den Weltengrund Durch geisterndes Wabern, Klagen und Fleh’n Vorbei am schwarzen Strom und Garms graus’gem Schlund Zu den Wurzeln Yggdrasils, wo der Drache lebt Durch Nordlands schleiernen Nebelstrom Hinab zu den Klippen des urkalten Nifelheim Und über die Schwelle Zum Fuße der finst’ren Göttin Thron Neunmal wäre Tag und neunmal Nacht Hinein in die grimmigen Lande Und dort in den Schwaden an Slidurs Strom Wird uns die Wächterin empfangen Lauf Sleipnir ins Nebeltal Das jeher ohne Götterlichts Strahl Falland Vörandi In Helheim Wächterin (Modguder): Komm Hermodes, und sprich dein Begehr Der du nicht bleich im Antlitz bist Umsonst war dein langer Weg Umsonst sind Schmeichel und List Denn wisse dies Eh’ du die Herrin der Toten begrüßt: Sitzen Leid und Schmerz noch so tief Kein Toter jemals dies’ Reich verließ Hermodes: Ich komm zu holen den weisen Gott Der gleich dem Lichte der Sonne erstrahlt So führt mich nun zu Helias Hort Dass ich sie nach Balders Zukunft befrag Hel: Tritt ein, Hermodes und höre gut zu Schon weiß ich von deinem Verlangen Doch solange ihr meine Weisung verfehlt Solange sollt ihr um Balder bangen Frei sei er, wenn alles Geschaff’ne klagt Die Wesen im Sehnen versenkt Die ganze Schöpfung weint und verzagt Wenn alles mit Tränen getränkt Doch gibt es ein Wesen tränenlos Ein einzig’ Auge nur lebenshell Dann bleibe Balder in Helheims Schoß An Hwergelmirs rauschendem Quell Flug der Raben Auf Suche Weit war der Weg Überall Klagen und Fleh’n All das Trauern des Geschaff’nen Weil der Lichtgott sie verlassen Abgrundtief verworr’ner Pfad Hin wo Urwelt’s Nebel lag Dort wo nie ein Lichtes Strahl Sandt in Finsternis der Tag Wo kein Wesen noch so niedrig Leben ringend atmen mag Doch aus diesem Dunkel trat ein Weib Selbst so groß, wie finster die Nacht Vom Wesen wie Stein, so alt und so kalt Die Augen so trocken – nie von Tränen berührt Ein Antlitz, das niemals Trauer gespürt Der Asen Flehn Asen: War’n deine Augen auch Lichtes Feind Hilf uns eh’ Unheil sich gegen uns vereint Ein einzig Wesen, das nicht Trauer zeigt Und Balder muss bleiben in Helias Reich Thökk - Lokis List Nicht eine Träne aus nur einem Aug’ Denn niemals hab ich Balder gebraucht Niemals, weder lebend noch tot Behalte doch Hel, was sie geholt Der letzte Schein Abschied |